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Wertschöpfungskette am Beispiel von Stahlschrott aus der KVA. Die KVA, die Recycler und die Aufbereiter üben einen grossen Einfluss auf die Materialqualität aus. Das Stahlwerk hingegen ist stark von den anderen Akteuren abhängig, da der Stromverbrauch und die Stahlqualität von der Qualität des Schrottes abhängen.

Quelle:

Melanie Haupt, ETH Zürich

Die verschiedenen Akteure in der Schweizer Abfallwirtschaft verstehen unter Nachhaltigkeit zum Teil sehr unterschiedliche Dinge. So legen etwa Wirtschafts- und Handelsorganisationen den Fokus vor allem auf die wirtschaftliche Dimension. Sie stellen darum gewisse Recyclingpraktiken infrage, bei denen es aus ihrer Sicht keinen zuverlässigen Markt für die Sekundärprodukte gibt. Keine Einigkeit herrscht auch bezüglich der Frage, ob die ökologische Nachhaltigkeit besser anhand von Abfallhierarchien oder Ökobilanzen bewertet werden soll. Die im Rahmen des Projekts «Modernisierung der Abfallwirtschaft»Projekt «Modernisierung der Abfallwirtschaft»1 durchgeführte Diskursanalyse lässt vermuten, dass hinter diesen Differenzen unterschiedliche Grundüberzeugungen und pragmatische Interessen der Akteure stecken.

Die beobachtete Fragmentierung kann auf der einen Seite eine Chance sein, indem durch die verschiedenen Akteure unterschiedliche Neuerungen getestet und damit vielfältigere Erfahrungen mit neuen Technologien und Praktiken gemacht werden können. Auf der anderen Seite setzt ein Systemwandel aber einen Dialog und eine intensive Zusammenarbeit der relevanten Akteure voraus, damit sich die verschiedenen Aktivitäten nicht zuwiderlaufen. Wie wichtig dies für das Erschliessen von Potenzialen sein kann, hat sich bei der Verbesserung der Wertschöpfung von Stahlschrott aus den KVA gezeigt. Gemeinsam gelang es, den Energiebezug zu senken und gleichzeitig die Qualität der Ressource zu steigern. Für viele Recyclingprozesse typisch war dabei, dass die entscheidenden Massnahmen von einem Akteur vorgenommen werden müssen, der selbst nicht von den erst viel später in der Kette erzielten Einsparungen profitieren kann.

Nur ein nebensächliches Thema ist für die Akteure der Schweizer Abfallwirtschaft die soziale Dimension der Nachhaltigkeit etwa in Form von Lebensqualität oder inter- und intragenerationeller Gerechtigkeit. Wie die Synthese «Akzeptanz» aufzeigt, kann dies aber zum Bumerang werden, wenn – zum Beispiel für die Verlegung eines KVA-Standorts – die Zustimmung der Bevölkerung benötigt wird. Die Bevölkerung gewichtet nämlich die Lebensqualität und die Gerechtigkeit meistens viel stärker als ökologische Aspekte.

Alle Aussagen dieser Seiten bilden den Stand des Wissens per 27.12.2019 ab.

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  Quelle: Maja Wiprächtiger, ETH Zürich

Zusammenfassung Im Abfall steckt ein grosses, zusätzliches Energiepotenzial

Das Verbundprojekt «Abfallmanagement als Beitrag zur Energiewende» hat untersucht, wie und in welchem Umfang die Abfallwirtschaft die Transformation des Schweizer Energiesystems unterstützen kann. Die vorliegende Synthese integriert die Erkenntnisse für den Bereich Siedlungsabfälle in acht thematischen Bereichen und leitet daraus sieben Kernaussagen sowie neun konkrete Handlungsempfehlungen für die relevanten Akteure ab.

Einleitung Die Energie spielt bisher nur eine Nebenrolle

Das Schweizer Abfallsystem zeichnet sich durch grosse Pro-Kopf-Mengen, hohe Sammelraten und die ausgeprägt föderalistische Organisation aus. Aus energiepolitischer Sicht problematisch ist die geringe Bedeutung des Energie- und Sekundärproduktverkaufs für die Geschäftserfolge der Verbrennungsanlagen.

Herausforderungen - Projektübergreifende Erkenntnisse Die Analyse aller Abfallströme und der Zusammenhänge legt Potenziale offen

Herausforderungen – Kernbotschaften Die lohnenden Elemente und das System als Ganzes optimieren

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