Damit die Verbrennungswärme der Abfälle zur Produktion von Elektrizität genutzt oder als Wärme zurückgewonnen werden kann, müssen entweder Abnehmer in der Nähe der KVA angesiedelt oder die KVA zu den Abnehmern umgesiedelt werden.
Die historische Entwicklung und die föderalistische Politik haben dazu geführt, dass die Schweiz heute über einen grossen KVA-Park verfügt. Davon stehen aber nur wenige Anlagen an für die Wärmerückgewinnung optimalen Standorten. Generell sollte der Anschluss oder die Ansiedelung von Abnehmern von Wärme evaluiert werden. Vor anstehenden Modernisierungen sollte auch eine Umsiedlung der Anlage in ein Gebiet mit einem höheren Wärmebedarf geprüft werden. Problematisch ist, dass heute die Einnahmen aus dem Verkauf der Energie nur wenig zu den Erträgen einer KVA beitragenProjekt «Wirtschaftlichkeit der Abfallenergie». Somit fehlen die finanziellen Anreize für eine energetische Optimierung. Um die Effizienz zu steigern, soll die Umsetzung der Anforderung, nach der die KVA bis Ende 2025 eine Nettoenergieeffizienz von 55 Prozent erreichen müssenVVEA. 2016. Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (Abfallverordnung, VVEA). Bern, Switzerland., daher beschleunigt werden.
Zur Optimierung der Wärmenutzung müssen eine ganze Reihe von Akteuren beitragen:
- Modellierung des zukünftigen Wärmebedarfs insbesondere im Wohngebiet (Energieversorger, Forschung): Eine immer bessere Isolation von Gebäuden führt zu einem sinkenden Wärmebedarf pro Quadratmeter Wohnfläche. Fernwärmenetze sind Infrastrukturen mit langer Lebensdauer und hohem Investitionsbedarf, sodass Informationen über die Entwicklung des zukünftigen Wärmebedarfs für die Wirtschaftlichkeit essenziell sind.
- Verringerung der Anlagenzahl prüfen (Kantone, Bund): Es muss eine Zentralisierung der Energieproduktion an Standorten mit hohem Wärmebedarf, wie etwa in Industriegebieten oder Städten, analysiert werden. Eine Reduktion der Anlagenzahl muss jedoch mit Abklärungen hinsichtlich der Entsorgungssicherheit und der langfristigen Entwicklung des Wärmebedarfs einhergehen.
- Identifikation der Potenziale der Niedertemperatur- oder Restwärmenutzung (Betriebe, Verbände): Diese Wärme muss lokal genutzt werden und eignet sich zum Beispiel für Gewächshäuser.
Für die zwingend notwendige Koordination der verschiedenen Aktivitäten sind staatliche Stellen wie das Bundesamt für Umwelt am besten geeignet.