Der Wandel zu einer energieeffizienteren und ökologischeren Abfallwirtschaft gelingt nur, wenn die vielen Akteure auf den unterschiedlichen Ebenen, von den Konsumenten und den Produktherstellern über die Gemeinden, KVA und Recyclingorganisationen bis hin zu den Abnehmern von Energie und Sekundärmaterialien, am gleichen Strick ziehen.
Die Umsetzung von neuen Strategien im Bereich der Siedlungsabfallwirtschaft Schweiz bedingt aufgrund der föderalen und vielschichtigen Organisation eine enge Zusammenarbeit der betroffenen Akteure. Dabei muss zuerst ein gemeinsames Verständnis der Problematiken und der Zielsetzungen geschaffen werden, um anschliessend gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Aufgrund der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten unterscheidet sich die Art der benötigten Kollaborationsnetzwerke für die Separatsammlungen und für die Abfallverbrennung signifikant.
Die thermische Abfallbehandlung ist heute mehrheitlich durch die Gemeinden und einzelne Kantone sichergestellt, an die der Bund das Abfallmonopol abgetreten hat. Dabei werden über den Dachverband VBSA (Verband der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen) zwar einige Aktivitäten national koordiniert. Eine gesamtschweizerische Planung der Abfallanlagen und der Energierückgewinnung aus Abfall fehlt aber, was sich negativ auf die Effizienz des Gesamtsystems auswirkt. Um eine Planung auf nationaler Ebene realisieren zu können, müssen alle wichtigen Akteure wie Sammeldienste, Verbrenner, Energieabnehmer sowie Schlacken- und Flugaschenaufbereiter miteinbezogen werden.
Im Bereich der Separatsammlungen existieren grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Materialströmen. In allen nehmen aber die entsprechenden Recyclingverbände, wie PET Recycling Schweiz, IGORA oder Biomasse Suisse, eine zentrale Rolle ein. Allerdings decken die Verbände mehrheitlich die Verarbeiterseite des bereits angefallenen Abfalls ab, also den Recyclingprozess. Die Abfallvermeidung beim Konsumenten, die Akteure, die sich der Wiederverwendung oder Reparatur widmen, und die Industrie, die das im Recycling produzierte Sekundärmaterial verwendet, werden demgegenüber kaum berücksichtigt. Um einen optimalen Beitrag zur Energiewende leisten zu können, müssen alle relevanten Perspektiven miteinbezogen und die Zusammenarbeit umfassender gestaltet werden.