Kürzere Wege sparen Energie
Bei vielen Arten der elektrischen Energienutzung steht am Anfang die Umwandlung der aus dem Niederspannungsnetz und an der Steckdose verfügbaren Wechselspannung (230 bzw. 400 Volt) in eine vom Endgerät benötigte Gleichspannung.
Weil dabei ein geringer Teil der Energie als Wärme verloren geht, wäre es für grössere Anlagen sinnvoll, die Leistung direkt aus dem Mittelspannungsnetz zu beziehen. Das ist die nächsthöhere Netzebene, die für die Grobverteilung der elektrischen Leistung zuständig ist und mit Wechselspannungen von vielen Kilovolt arbeitet. Bei einer direkten Umwandlung der Wechselspannung des Mittelspannungsnetzes in eine an das Endgerät angepasste Gleichspannung könnte ein Umwandlungsschritt übersprungen und der damit verbundene Energieverlust eingespart werden. Forschende der ETH Zürich haben dieses Konzept mit Hilfe einer neuen Halbleitertechnologie umgesetzt – dabei handelt es sich um die in jüngster Zeit entwickelten sogenannten «Solid-State-Transformatoren» (SST) mit leistungselektronischen Umformerstufen auf Siliziumkarbid-Basis, mit denen Spannung und Frequenz beliebig verändert und Schutzfunktionen implementiert werden können.
Die Forschenden orientierten sich am Fall eines Rechenzentrums – ein Typ von Grossverbraucher, der stark im Wachstum begriffen ist. Sie entwickelten einen Solid-State-Transformator, der einen einzelnen Serverschrank mit 25 Kilowatt Leistung versorgen kann und dazu eine Wechselspannung von 3,8 Kilovolt in eine Gleichspannung von 400 Volt umwandelt. Dies geschieht in zwei Stufen, wobei die erste Stufe eine konstante Gleichspannung mit 7 Kilovolt erzeugt, und die zweite Stufe die Spannung mittelfrequent mittels eines isolierten Schaltkreises auf 400 Volt heruntertransformiert.