An wolkenlosen Sommertagen laufen Solaranlagen zur Hochform auf. Dumm nur, dass dann die meisten von uns eher in der Badi sind, als zu Hause beim Kochen, Waschen oder anderen Dingen, die Strom brauchen. Beleuchtung und Heizung sind auch nicht nötig – wohin also mit dem Solarstrom? Eine Möglichkeit ist, ihn zu speichern in einem Druckluftspeicher mit Wärmerückgewinnung. Dabei dient überschüssiger Strom aus Sonnenenergie oder aus anderen erneuerbaren Energiequellen dazu, Luft unterirdisch zusammenzupressen, zum Beispiel in ausgedienten Stollen. Wenn der Strombedarf wieder steigt, wird die Druckluft aus dem Speicher abgelassen und treibt Turbinen an. Dabei entsteht erneut Strom.
Solche Druckspeicherkraftwerke existieren bereits in Deutschland und den USA. Allerdings haben sie im Vergleich zu Pumpspeicherwerken – der weltweit verbreitetsten Methode zur Stromspeicherung – einen grossen Nachteil: Sie sind sehr ineffizient. Denn bei der Verdichtung der Luft entsteht Wärme ¬– mit Temperaturen um die 500 Grad Celsius – ohne dass sie genutzt würde. Wenn sich die Luft bei der erneuten Stromproduktion dann wieder ausdehnt, kühlt sie ab. Das beeinträchtigt die Leistung der Turbinen und die Stromerzeugung. Die Luft muss also zuerst aufgeheizt werden und dafür braucht es auch wieder Energie, die meist aus fossilen Brennstoffen kommt. Das ist weder energetisch effizient noch besonders umweltfreundlich.
Deswegen haben Forschende der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) Zürich, der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI), und dem Paul Scherrer Institut (PSI) eine Pilot-Anlage eines Druckluftspeichers gebaut, bei dem die Wärme nicht ungenutzt entweicht, sondern zurückgewonnen wird. So konnten die Wissenschaftler die Effizienz eines solchen Speichers von 45 bis 50 Prozent auf 65 bis 75 Prozent steigern. Die Pilot-Anlage steht in einem ausgedienten Stollen im Tessin. Hier wird Luft in den Berg gepresst und von fünf Meter dicken Betonwänden und einer Stahltür abgedichtet. Dass es dabei keine Lecks gibt, konnten die Forschenden des Verbundprojektes «Druckluftspeicher mit Wärmerückgewinnung» zeigen.