Ob es uns gefällt oder nicht: Der Alltag besteht zu wesentlichen Teilen aus Routinen wie Putzen, Waschen und Kochen. Sind diese erledigt, können wir uns den Unterhaltungs- und Freizeitaktivitäten zuwenden. Dabei haben all diese Routinen und Verhaltensweisen etwas gemeinsam – sie benötigen Energie. So läuft die Waschmaschine nicht ohne Strom und auch das Handy wird durch den Stecker in der Wand gespiesen. Das macht die Schweizer Haushalte, oder besser die darin lebenden Personen mit ihren eingespielten Verhaltensweisen, zu einer Zielgruppe, wenn es darum geht, Energie zu sparen. Denn die Haushalte sind für fast einen Drittel des Gesamtenergieverbrauchs in der Schweiz verantwortlich.
Doch ist dies den Schweizerinnen und Schweizern bewusst? Und fühlen sie sich angesprochen, wenn es um das Stromsparen geht? Dieser Fragen haben sich Forschende unter der Leitung von Suren Erkman, Professor am Institut für Geowissenschaften und Umwelt in Lausanne, und Marlyne Sahakian, Assistenzprofessorin der Soziologie an der Universität Genf, im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 71 angenommen.
Um Antworten darauf zu finden, haben sie detaillierte Umfragen in der Westschweiz durchgeführt. Das Resultat: Der Energieverbrauch im Haushalt steht im Bewusstsein der Westschweizer Bevölkerung nicht an oberster Stelle. Und unabhängig davon, wie die Routinen, die Strom verbrauchen, zustande kommen, sind sich die Forschenden einig: Ein rein informativer Ansatz für die Veränderung des Verhaltens bringt wenig. Wirksamer wäre soziales Lernen, beispielsweise in Form von Spielen oder Wettbewerben. Dieses kann Veränderungen der alltäglichen Praktiken bewirken und so den Schweizer Energieverbrauch reduzieren.