Axpo, Alpiq, BKW & Co: Die Schweizer Stromversorger spielen eine grosse Rolle dabei, ob und wie energiepolitische Ziele erreicht werden. Denn sie entscheiden, wie nachhaltig ihr Stromangebot ist und welcher Strommix wie viel kostet. Diese Stromtarife sind bisher noch konstant, das heisst: Die Energie aus der Steckdose ist gleich teuer, unabhängig davon, wie viel man gesamthaft verbraucht. Dabei wären gerade variable Stromtarife ein vielversprechender Ansatz, um Konsumentinnen und Konsumenten zum Energiesparen zu motivieren.
Denn vielen ist zwar bewusst, was zu tun wäre: Wäsche weniger heiss waschen, Lampen, die man nicht braucht, konsequenter ausknipsen, elektronische Geräte nicht im Standby-Modus lassen, sondern ganz ausschalten. Doch ein echter Anreiz, auf energiesparendes Verhalten zu achten, besteht nicht – zu unbedeutend sind die Kosten für den Stromverbrauch im Haushaltsbudget. Das sollen variable Stromtarife ändern: Sie sollen für die Verbraucher einen finanziellen Anreiz schaffen, Strom zu sparen. Wie ein solches Tarifsystem aussehen könnte, das bei den Menschen tatsächlich eine Verhaltensänderung bewirkt, haben nun die Forschungsteams von Martin Patel und Tobias Brosch von der Universität Genf untersucht.
Die Wissenschaftler haben als erstes in einer Übersichtsstudie bisherige Forschungsarbeiten unter die Lupe genommen, die in sechs Ländern – in Kanada, den USA, Japan, China, Deutschland und in der Schweiz – solche variablen Tarife untersucht hatten. Hierbei gibt es zwei unterschiedliche Ansätze. Zum einen progressive Tarife: Diese bestrafen einen höheren Stromkonsum mit steigenden Strompreisen. Zum anderen Boni, auch Energieeffizienz-Einspeisetarife genannt. Auch sie sollen die Konsumenten zum Energiesparen anregen, aber mit einem Belohnungssystem: Wer weniger verbraucht, wird finanziell belohnt.