Technologien intelligenter nutzen, regulieren, Verhalten ändern
Ausgehend von diesen Szenarien bestimmten die Forschenden dann, welche Innovationen und Änderungen nötig sind, um den Energieverbrauch weiter zu senken. So wollen sie zeigen, dass ihre Null-Emissions-Vision möglich ist, und zwar ohne unrealistische Annahmen über massive behördliche Regulierung oder bahnbrechende neue Technologien, die in weiter Ferne liegen.
Allerdings gehen die Forschenden davon aus, dass bis 2050 emissionsfreie, leichtgewichtige und vollautomatisierte Transportsysteme verfügbar sein werden. Dies wird einerseits technisch durch Brennstoffzellen- und Batterieantriebe erreicht und andererseits organisatorisch durch Automatisierung, optimalerer Routenwahl, Vermeidung von Spitzenzeiten und gleichmässigeren Verkehrsfluss. Dafür zentral sind automatisierte Güterzüge und für die letzte Meile bodengebundene Transportroboter. Auch unterirdische Transportsysteme spielen eine wichtige Rolle.
Die neuen technischen Möglichkeiten bieten auch gänzlich neue Geschäftsmodelle – etwa die lokale Herstellung von Waren mit 3D-Druckern. Dies reduziert die Transportwege massiv.
Daneben rechnen die Forschenden aber auch mit neuen rechtlichen Rahmenbedingungen, die einen effizienten und energiesparenden Transport attraktiv machen. So sollen Lastwagen-Fahrten in Städten mit einem Auktionssystem limitiert werden und die Nutzung der Strasseninfrastruktur wird durch ein Mobility-Pricing reguliert, das zudem CO2-freie Fahrzeuge bevorzugt. Darüber hinaus sollte es erforderlich sein, dass auf Produkten der angefallene Energieverbrauch deklariert wird – sowohl jener der Produktion wie auch jener des Transports. Dies soll dazu führen, dass Kunden weniger ernergieintensive Produkte bevorzugen. Die beschränkten Strassenkapazitäten sollen auch bewirken, dass Transportfirmen miteinander kooperieren, um ihre Fahrzeuge optimal auszulasten – ein weiterer Beitrag zur Energieeffizienz
Daneben wird sich das Verhalten der Konsumenten ändern, meinen die Forschenden. Anstelle von Besitz wird vermehrt Teilen treten: Die Bevölkerung leiht sich Gegenstände dann aus, wenn sie gebraucht werden, sodass diese insgesamt öfter genutzt werden. Die Sharing-Economy wird durch die weiterschreitende Digitalisierung einfacher und vor allem wird sie zum guten Ton gehören. Ausserdem werden die Produkte auch wieder langlebiger, und wenn sie dennoch kaputt gehen, soll man sie einfach reparieren können. All dies führt zu weniger Transporten, höherer Effizienz und damit zu mehr Umweltfreundlichkeit.
Diese teils tiefgreifenden Änderungen werden aber nicht einfach von selbst passieren. Die Forschenden schreiben, es sei wichtig, dass die Zusammenarbeit einerseits zwischen den Firmen und andererseits zwischen Firmen und Behörden verstärkt wird. Dann ist eine grünere und gleichzeitig effizientere und qualitativ bessere Ver- und Entsorgung der urbanen Gebiete mit Gütern möglich.