Eigenheimbesitzer zeigen eine grosse intrinsische Motivation zur Umsetzung von energetischen Massnahmen. Bei zwei Dritteln der umgesetzten Renovationsvorhaben stehen Energiesparmotive im Vordergrund. Interessanterweise sind dabei hauptsächlich ideelle und weniger finanzielle Beweggründe ausschlaggebend. Kritische Faktoren von Energiesparmassnahmen finden sich eher auf der operativen Ebene: Wie gehe ich vor? Wo finde ich unabhängige fachliche Unterstützung? Kann ich meine Hypothek erhöhen? Wo wohnen wir während der Umbauzeit? Solche Hindernisse können mit geeigneten Beratungs- und Unterstützungsangeboten überwunden werden. Zusammen mit dem Schweizerischen Hauseigentümerverband hat das Projekt «Energiesparpotenziale in Haushalten von älteren Menschen»Projekt «Energiesparpotenziale in Haushalten von älteren Menschen». https://www.hev-schweiz.ch/.1 entsprechende Beratungsangebote entwickelt. Das Projekt «Nachhaltige Lebensstile und Energieverbrauch» hat gemeinsam mit Städten einen Leitfaden für energiesparsames Wohnen entwickelt, der auch Empfehlungen für die Zielgruppe der Eigenheimbesitzenden enthält.Projekt «Nachhaltige Lebensstile und Energieverbrauch». https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/forschung/projekte/detail/?pid=707.2
Die Motivation der Eigentümerinnen und Eigentümer von Mietliegenschaften für eine möglichst energiesparende Bauweise ist demgegenüber wesentlich geringer, da die Einsparungen über die Nebenkosten abgerechnet werden und damit nicht dem Investor zugutekommen. Dies gilt auch für die Umsetzung von Architekturprinzipien, die ein möglichst energiesparendes Verhalten begünstigen. Entsprechend wichtig ist es, Massnahmen und Programme auf die konkreten Besitzverhältnisse auszurichten. Konsistent mit diesen Beobachtungen sind Untersuchungen zur Akzeptanz von Multi-Energie-Hub-Systemen (MES), die Energie nachhaltig und dezentral nahe bei den Verbrauchern produzieren könnten.Projekt «Dezentrale Energiesysteme und Gesellschaft».3 Die Einstellung zu derartigen Systemen ist zwar grundsätzlich positiv. Als Hemmschuh werden aber die Besitzverhältnisse und die Sicherheit identifiziert. Die Realisierbarkeit von MES hängt demnach weniger von der Technologie als von der Finanzierung, der Eigentümerschaft und der Kontrolle der Systeme ab.
Ähnliches gilt für gebäudeintegrierte Photovoltaik. Eine überwiegende Mehrheit der befragten Architektinnen und Architekten sind bereit, diese Technologie zu nutzen. Allerdings würden sie es Hausbesitzenden nicht von sich aus vorschlagen. Die Architektinnen und Architekten sind der Ansicht, dass die Initiative dazu von den Hausbesitzenden kommen sollte. Die politischen Rahmenbedingungen sollten daher so ausgestaltet sein, dass die Hauseigentümer ein Interesse daran haben, gebäudeintegrierte Photovoltaik zu nutzen.Projekt «Beschleunigung der Anwendung von PV».4
Die oben abgebildete Darstellung zeigt links, wie Architektinnen und Architekten, und rechts, wie Hauseigentümer gebäudeintegrierte Photovoltaik im Hinblick auf Kosten, Effizienz, Integration in die Architektur, Vorschriften, Planung, Wissen, gesellschaftliche Akzeptanz und Koordination der Akteure beurteilen. Wissensdefizite, Anforderungen an die Koordination der Akteure und Kosten erweisen sich als zentrale Umsetzungshindernisse.