Der Bau neuer Infrastrukturanlagen ist energieintensiv und verursacht erhöhte CO2-Emissionen – allein schon durch die Produktion der gängigen Baustoffe wie Stahl und Beton. Die Nutzungsdauer von Infrastrukturen ist je nach Bauweise mehr oder weniger begrenzt: Zum Beispiel haben Brücken in der Schweiz eine Lebensdauer von 50 bis 100 Jahren. Dann werden sie standardmässig ausser Betrieb genommen – ob das Bauwerk länger gehalten hätte, weiss man oft nicht. Deshalb haben Forschende der ETH Zürich und Lausanne den Einsatz eines Monitoring-Systems an Schweizer Bauwerken getestet. Diese Vorgehensweise ist zukunftsweisend und umweltfreundlich, denn sie verhindert Abriss, verfrühtes Neubauen und Entsorgung von Bauschutt.
Ausschlaggebend ist aber, dass Gebäude und Brücken gezielter verstärkt werden können, wenn sie mit Sensoren ausgerüstet sind, welche Informationen über Kräfte, Verformungen und Schwingungen sammeln. Dies nennt sich strukturelle Zustandsüberwachung. Sensoren messen hierbei die Reaktion und Leistung von Strukturen während des Betriebs, mit dem Ziel, ihren Zustand zu diagnostizieren und Fehler automatisiert vorherzusagen. Hierfür werden Zeitreihenanalysen und Maschinenlernen eingesetzt. Die Installation von Sensoren ermöglicht also, die Infrastruktur wahrnehmungsfähig zu machen.
Bei ihren Untersuchungen haben die Forschenden insbesondere die Eigenschaften und Handhabbarkeit von ultrahochfestem faserbewehrtem Beton (UHFB) geprüft. Dieser ist im Vergleich zu normalem Beton einfach in der Anwendung, sehr belastbar und beständig. Deshalb eignet er sich auch besonders, um gezielte Stellen im Bauwerk punktuell zu verstärken. Um das Monitoring sowie den Einsatz von UHFB zu testen, haben die Forschenden drei Bauwerke untersucht.