Zusätzlich zu einigen grossen Kraftwerken könnten in Zukunft sogenannte Multi-Energy-Hubs einen beträchtlichen Teil unserer Energie liefern. Dabei handelt es sich um gekoppelte Systeme aus kleinen Kraftwerken und Speicheranlagen. So können etwa Solaranlagen, Windräder, Wärmepumpen, Batterien, Wärmespeicher oder Power-to-Gas-Anlagen miteinander verbunden sowie deren Betrieb koordiniert werden. Ziel dabei ist, erneuerbare Energiequellen möglichst optimal zu nutzen und damit den CO2-Ausstoss zu senken. Doch solche Multi-Energiesysteme aufzubauen oder schon nur zu planen war bisher schwierig, da es dafür nur sehr vereinfachte – und darum ungenaue – Methoden gab.
Das hat einen Grund: «Um die Anlagen richtig zu planen, müssen möglichst auch zukünftige Entwicklungen korrekt miteinbezogen werden», sagt Marco Mazzotti, Professor für Verfahrenstechnik an der ETH Zürich. Und bei solchen Prognosen gibt es viele Unsicherheiten: Wie werden sich die Wetterbedingungen verändern und dementsprechend die Energieausbeuten aus Sonnen- und Windstromanlagen? Wie entwickelt sich die Leistung der technischen Anlagen? Wie die Energiepreise und die Nachfrage nach erneuerbarem Strom, welche dann wiederum die Anschaffungs- und Betriebskosten der Systeme beeinflusst? All diese Fragen muss eine Planungsmethodik für Multi-Energy-Hubs möglichst realistisch beantworten können. Eine solche Methodik hat Mazzotti zusammen mit seinem Forschungsteam entwickelt. Damit lassen sich Multi-Energy-Hubs abbilden und im Betrieb simulieren – und zwar inklusive der zukünftigen Entwicklungen, welche die Systeme beeinflussen.
Dazu haben die Forschenden solche Multi-Energy-Hubs in Computermodellen abgebildet. Im vorliegenden Unterprojekt widmeten sie sich zunächst den technischen Eigenschaften der Systeme: Sie erstellten sogenannte thermoelektrische Modelle aller Anlagen, die in einen Hub integriert werden könnten. Mit solchen Modellen lässt sich das Verhalten der Anlagen abbilden, etwa von Photovoltaikmodulen oder einer Wärmepumpe. Weiter bauten die Forschenden verschiedene prognostizierte Parameter mit ein, beispielsweise Wetterdaten oder Preisentwicklungen. Diese sind nötig, um den Betrieb und die Kosten der Anlagen in zu simulieren.