Genug Solarstrom für die Energiewende produzieren – das ist gerade in der kleinflächigen Schweiz eine Herausforderung. Entscheidend dazu beitragen könnten Solarzellen, die effizienter sind, also einen grösseren Anteil des einfallenden Sonnenlichts in Strom umwandeln könnten. In Effizienz zu investieren, lohnt sich. Schon über die vergangenen Jahre sind dadurch die Preise für Solarzellen stetig gesunken und machen heute nur noch einen kleinen Teil der Kosten einer Photovoltaikanlage aus. Der Gewinn an Effizienz bedeutet aber auch ein Gewinn am Stromertrag bei gleichen oder nur geringfügig höheren Systemkosten. Vor diesem Hintergrund entwickeln Forschende der ETH Lausanne (EPFL) und der EMPA gemeinsam die Solarzellen der nächsten Generation. Damit wollen sie die Effizienzkurve der Solarzellen, die in der Vergangenheit steil nach oben zeigte, in die Zukunft fortschreiben.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich die Forschenden entschieden, nicht einfach das Bestehende weiter zu verbessern, sondern neue Wege zu gehen. Denn der Wirkungsgrad herkömmlicher Solarzellen liegt bereits nahe an der theoretisch erreichbaren Grenze und lässt sich nur noch wenig steigern. Grund dafür ist die unvollständige Nutzung energiereicher Photonen durch gewöhnliche Solarzellen. Die Strommenge, die diese Zellen von einem einzelnen Photon ernten, ist fix. Sie entspricht der Energie, die ein Photon aufwenden muss, um die sogenannte Bandlücke zu überwinden. Materialien mit kleiner Bandlücke nutzen einen grossen Teil des Lichtspektrums– doch die überschüssige Energie energiereicher Photonen im gelben bis ultravioletten Spektralbereich geht verloren. Materialien mit grosser Bandlücke haben eine bessere Ausbeute in diesem Bereich– aber dafür sind die Photonen aus dem roten und infraroten Bereich zu schwach, um die Bandlücke zu überwinden und liefern keinen Strom.
Bandlücke
Als Bandlücke bezeichnet man in der Festkörperphysik einen Energiebereich, der nicht von Elektronen besetzt werden kann. Die Bandlücke ist eine Materialeigenschaft der für Solarzellen verwendeten Halbleiter.