Die Solartechnologie ist im Umbruch. Ein Preissturz bei den Photovoltaikmodulen hat in der jüngsten Vergangenheit zu einem starken Wachstum der Sonnenenergie auf dem Markt geführt. Jetzt versprechen neue technologische Entwicklungen, zusätzliche Dynamik in den Markt zu bringen – mit Solarzellen, deren Effizienz die Grenzen der etablierten Technologien sprengen sollen. In diesen neuen Solarzellen steckt ein spezieller Werkstoff (Methylammonium Bleiiodid) mit einer Perowskit-Kristallstruktur, der bahnbrechende Lösungen möglich macht: zum Beispiel die Kombination einer Siliziumzelle mit einer Perowskit-Solarzelle. Eine solche sogenannte Tandemzelle hat eine bessere Lichtausbeute und kann einen höheren Wirkungsgrad erreichen.
Ob aber die neuen Perowskit-Solarzellen wirklich besser sind, ist nicht nur eine Frage des Wirkungsgrads. Wirtschaftlich entscheidend sind die Stromgestehungskosten. Sie bemessen sich aus dem Aufwand für Materialien und Herstellung im Verhältnis zum Ertrag unter realen Einsatzbedingungen. Vom ökologischen Gesichtspunkt her interessiert die Umweltbelastung über die Lebensdauer der Solarmodule. Hier schlägt die emissionsfreie Stromerzeugung positiv zu Buche und muss gegen den Ressourcenverbrauch in der Produktion abgewogen werden. Entscheidend für den ökologischen Mehrwert und wirtschaftlichen Erfolg ist die Lebensdauer der Module. Die Demonstration der langfristigen Stabilität einer Perowskitzelle ist noch ausstehend. Und schliesslich zieht jeder technologische Wandel auch soziale Folgen nach sich. Denn vom Abbau der Rohstoffe über die Fertigung der Module in der Fabrik bis zum Betrieb der Solaranlage sind immer Menschen betroffen.